Bahnunternehmen unterzeichnen „Agenda Bahnen“

WestfalenBahn GmbH, 12.10.2017

Der Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen wird immer bunter. Durch den europaweiten Wettbewerb hat sich eine große Betreibervielfalt auf der Schiene entwickelt, die sich in den nächsten Jahren durch Betreiberwechsel bei RRX und S-Bahn Rhein-Ruhr noch einmal verstärken wird. Um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, suchen sieben nordrheinwestfälische Bahn-Wettbewerber, darunter auch die NordWestBahn, nun im Sinne der Fahrgäste einen neuen Schulterschluss in der Brancheninitiative „Agenda Bahnen“.

Nordrhein-Westfalen ist und bleibt Deutschlands Bahnbundesland Nummer 1. Täglich sind 2,4 Millionen Menschen in Westfalen, im Ruhrgebiet und im Rheinland im Nahverkehr unterwegs. Durch europaweite Ausschreibungen der Schienenleistungen hat sich die Betreiberlandschaft in den letzten Jahren stark ausdifferenziert. Internationale Bahnunternehmen wie Abellio, National Express und die Keolis-Tochter Eurobahn werden in den nächsten Jahren einen großen Teil des Zugverkehrs in NRW übernehmen, insgesamt gibt es mehr Betreiber auf der Schiene. Diese neue Vielfalt birgt Chancen, aber auch Risiken für die Koordination der dicht vertakteten Verkehre im größten Ballungsraum Europas – und sie stellt ganz neue Anforderungen an die Zusammenarbeit der Bahnen in NRW.

Die Eisenbahnverkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen, die im Wettbewerb hart gegeneinander kämpfen, haben die Herausforderung erkannt. Mit der Unterzeichnung der „Agenda Bahnen NRW“, einer freiwilligen Selbstverpflichtung, bekennen sie sich zu einer engen Zusammenarbeit im Sinne eines fairen Miteinanders und eines funktionierenden Nahverkehrs. „Wir haben in den langen Jahren des Wettbewerbs gelernt, dass es jenseits der Ausschreibungen im Tagesgeschäft darum gehen muss, gemeinsam die bestmöglichen Lösungen im Sinne der Fahrgäste zu finden“, so Andree Bach, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio NRW. Zusammen wollen die Bahnen darum an der Stärkung des Systems Nahverkehr auf der Schiene arbeiten.

Was bedeutet die neue Betreibervielfalt für den Fahrgast? Welche Konsequenzen hat dies für die Mobilität im Pendlerland NRW?

Leitlinien für sieben Unternehmen

Mit Abellio, DB Regio NRW, National Express, NordWestBahn, Regiobahn, WestfalenBahn sowie der Keolis-Tochter Eurobahn unterzeichnen sieben Eisenbahnverkehrsunternehmen die „Agenda Bahnen“ im Beisein von Verkehrsminister Hendrik Wüst. Die Bahnunternehmen hätten verstanden, dass es an der Zeit sei, sich nicht mehr ausschließlich als Konkurrenten, sondern auch als Partner und gemeinsame Gestalter des Marktes zu sehen, begrüßt Wüst die neue Initiative.

Die Agenda beruht auf acht zentralen Punkten. Unter anderem stehen die Sicherung und Verbesserung der Qualität der Fahrgastinformation, die Ausgestaltung des Arbeitsmarkts sowie eine innovationsgetriebene Entwicklung imSchienenpersonennahverkehr im Fokus. Hinsichtlich der anstehenden Betreiberwechsel konstatiert Ronald R. F. Lünser, Vorsitzender der Geschäftsführung von Abellio Rail NRW: „Das enge Zusammenspiel der Unternehmen wird unerlässlich für einen gelungenen Übergang sein.“ Dies beträfe insbesondere die Koordination der Leistungen im engen und gut ausgelasteten nordrhein-westfälischen Netz und die unternehmensübergreifende Fahrgastkommunikation bei Störfällen. 

„Agenda Bahnen“: Der Fahrgast im Fokus

Mit der „Agenda Bahnen“ zeigen die Eisenbahnverkehrsunternehmen, dass sie die Herausforderung im Sinne des Fahrgastes erkannt haben. „Wenn sich die führenden Vertreter dieser NRW-Zukunftsbranche zusammentun, um gemeinsam mehr Menschen von ihrem Angebot zu überzeugen, so kann ich das als zuständiger Minister nur gutheißen. Zumal eine solche Kooperation in Deutschland in dieser Art erstmalig stattfindet.“

Neben der Rolle als Mobilitätsgarant, kommt dem Schienenpersonennahverkehr in NRW eine große volkswirtschaftliche Bedeutung zu: Allein aus den Investitionen in die Schieneninfrastruktur in Höhe von 1,1 Milliarden Euro resultieren weitere indirekte Investitionen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen beschäftigen in NRW nicht zuletzt mehr als 5.600 Menschen.

Mehr Infos unter www.wir-machen-das.nrw.

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